Jürgen Kuhlmann:

Vorwort des Buches
"Vertrau UNS !"


Der Rhythmus des christlichen Jahres ist eins der großen Kunstwerke der Menschheit. Nicht allein den offiziell Frommen gehört dieser Schatz. Auch wer höchstens als Tourist, Hochzeitsgast oder Mittrauernder eine Kirche betritt, hat ein Recht auf das Sinn-Vermächtnis unserer Ahnen. Welche seelischen Lebens-Mittel warten auf uns in den Fest-Zeichen, die jeder kennt? Adventskerze, Weihnachtsbaum, Faschingskrapfen, Ostereier, Pfingstrose – die Wörter stammen aus gelebter Weisheit. Schade wäre es, würde sie vergessen.
Für den Tiefen-Sinn der Takte des christlichen Jahresrhythmus möchten die folgenden Ansprachen ein Zeugnis sein. Auch Menschen, denen ihr Gewissen einen nicht-kirchlichen Weg weist, finden sich im Licht des Evangeliums besser zurecht. Aus äußeren Gründen fange ich mit dem Pfingst-Festkreis an – wenn alle drei Teilbände erschienen sind, sollte die Schönheit des Ganzen sich zeigen. Das Buch ist auch ein Wegweiser durch Teile meiner Internet-Präsenz. Die Endnoten (1,2,3 ...) verweisen auf erläuternde oder ergänzende Dateien. Dieser Essay erklärt den Untertitel der Bücher, nur die Skizze von Nr. 30 den entsprechenden Text (S. 44).
"Wer einen Punkt macht, lügt auch schon,“ warnte Wilhelm Klein SJ, unser prophetischer Spiritual im Germanikum. Um möglichst wenig zu lügen, will ich im Gespräch mit Lesern spätere Korrekturen und Klärungen in die Datei www.stereo-denken.de/redenbuecher.htm sammeln, Ihre kritischen Beiträge (an j.e.kuhlmann@gmail.com) sind erwünscht.
Am 29. Juni 1987 wollte ich zusammen mit meinem Ältesten und dem Nachbarskind Johannes den ersten Computer kaufen. Unterwegs kam unser Auto nicht weiter. Zwei Trambahnen waren ineinandergekracht. Aufmunternder Zufall! dachte ich: Ausgerechnet am Fest Peter und Paul wird ihr Konflikt (Gal 2,11-14) derart massiv öffentlich dargestellt! Das Erlebnis bedeutet mir die Gefahr, vor der diese Redensammlung warnen will. Petrus, Patron klarer Grenzen, und Paulus, zu den anderen gesandt, sollen sich weder trennen noch fatal zusammenstoßen. Ohne Paul würde Peter zum engen Fanatiker, Paul ohne Peter zum haltlosen Schwärmer. Nur indem jeder auf seiner Linie bleibt und, wo die Linien einander stören, auf den anderen Rücksicht nimmt, leuchtet die Frohe Botschaft. Besonders im IV. Abschnitt ("Sommerreisen zu anderen“) versuche ich, an verschiedenen Fronten einen gespannten Frieden zu fördern.

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Hoffentlich finden unsere Enkel Max, Frederick, Jakob, Clara und Elisa auf diesen Seiten später hilfreiche Winke. Was mag, wenn ihr reifes Denken am Gespräch der Menschheit teilnimmt, aus dem derzeit so heißen Thema Neu-Evangelisierung geworden sein? Wird bis dann öffentlich klar, wie revolutionär (siehe S. 50) dieses andere Selbstverständnis der Christenheit ist ?
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Draußen schmilzt der Schnee – bald auch in unserer Kirche?

April 2013

Jürgen Kuhlmann

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